Mein Weg zu bodenständiger Spiritualität

Spiritualität muss nicht abgehoben oder weltfremd sein. Im Gegenteil, ich habe gelernt, dass die tiefsten spirituellen Erfahrungen mitten im Alltagsleben auf uns warten. Unter dem Namen Quietmonkey teile ich diesen Ansatz einer bodenständigen Spiritualität – ein Weg, der fernab von Klischees und Dogmen in der Realität verwurzelt ist. Dabei geht es darum, inneren Frieden und Sinn nicht auf einem Meditationskissen in fernen Ashrams zu suchen, sondern hier und jetzt, im Büro, am Küchentisch und in schwierigen Momenten des Lebens. Bodenständig bedeutet für mich ehrlich, geerdet und praktisch: Spiritualität als etwas, das ins echte Leben integriert wird, statt vor ihm zu flüchten.

Atem – universelle Essenz vieler Traditionen

Im Laufe vieler Jahre habe ich verschiedenste spirituelle Wege erkundet – geführt von echten Lehrern und manchmal auch in die Irre geleitet von solchen, die nur vorgaben, welche zu sein. Ich tauchte ein in den Buddhismus, Daoismus, Shintoismus, den christlichen Mystizismus, die Weisheit nordischer Schamanen – immer auf der Suche nach dem Kern dessen, was Menschen innerlich wirklich wandelt. Je tiefer ich ging, desto klarer wurde mir: Unter der Vielfalt an Traditionen, Symbolen und Riten liegt eine gemeinsame Wurzel – und diese Wurzel ist der Atem.

Fast jede ernsthafte spirituelle Praxis, ganz gleich ob aus Ost, West, Norden oder Süden, führt früher oder später zum bewussten Atmen zurück. Ob Pranayama im Yoga, Qi-Lenkung im Daoismus, Tummo im tibetischen Buddhismus, Odem im Christentum, Atemgesänge im Sufismus oder die rhythmischen Atemtrancen schamanischer Kulturen – immer ist es der Atem, der die Brücke schlägt: zwischen Körper und Geist, zwischen Unruhe und Klarheit, zwischen uns selbst und dem, was größer ist als wir.

Was mir dabei auffiel: Hinter all den kulturellen, religiösen und philosophischen Formen verbarg sich oft dieselbe körperlich erfahrbare Wahrheit. Jenseits aller Mythen, Götternamen und Symbolik waren es bestimmte Atemmuster und innere Haltungen, die wirklich Wirkung zeigten – auf das Nervensystem, auf emotionale Regulation, auf Präsenz und Selbstwahrnehmung.

Im Laufe dieser Reise habe ich die Essenz dieser Atemtechniken isoliert: die einfachen, rohen, kraftvollen Muster, die universell wirken. Unabhängig von Religion oder Kultur vermittle ich diese Essenz alltagstauglich und frei von kompliziertem Überbau. Es ist erstaunlich, welch große Wirkung in so etwas Einfachem steckt: ein tiefer Atemzug kann den Geist beruhigen, Ängste lösen und neue Kraft schenken. Quietmonkey steht dafür, den “Monkey Mind” – das sprichwörtliche wilde Affengeflüster im Kopf – mit etwas so Bodenständigem wie dem eigenen Atem zur Ruhe zu bringen.

Diese Essenz gebe ich heute weiter: Drei zentrale Haupttechniken, die sich aus all diesen Traditionen herauskristallisiert haben – reduziert auf ihre Wirkung, befreit von kulturellem oder religiösem Kontext – bilden den Kern meiner Arbeit. Sie sind so einfach wie wirkungsvoll und für jeden Menschen zugänglich.

Weisheiten von Samurai und Stoikern

Neben dem Atem haben mich auch philosophische Schulen geprägt. Gerade die Prinzipien des japanischen Bushidō (der Weg des Kriegers) und der Stoa (stoischen Philosophie) fließen subtil in meinen Alltag ein. Bushidō lehrt Werte wie Selbstdisziplin (Jisei), Tapferkeit () und Integrität – Haltungen, die auch im normalen Leben wichtige Stützen sind. Stoische Philosophen wiederum erinnern mich daran, zwischen dem zu unterscheiden, was ich kontrollieren kann (meine Haltung, meine Taten) und dem, was ich hinnehmen muss. Es ist kein Zufall, dass beide Wege – der östliche wie der westliche – auf innere Stärke und Gelassenheit abzielen. Beide zeigen letztlich die Kraft der inneren Haltung – jene Kraft, die uns selbst durch die größten Stürme tragen kann. Begriffe wie Achtsamkeit und Loslassen finden sich in verschiedenen Gewändern wieder: Der Samurai übt sich in Gleichmut vor dem Unausweichlichen, der Stoiker spricht von amor fati, der „Liebe zum Schicksal“.

Wichtig ist: Weder Bushidō noch Stoizismus dienen mir als starres Regelwerk. Sie sind vielmehr Inspiration, kein Dogma. Aus dem Bushidō nehme ich z.B. die Achtung vor mir selbst und anderen mit, aus der Stoa die Praxis, in chaotischen Momenten ruhig zu bleiben. Wenn ich morgens meditiere oder meine Atemübungen mache, denke ich nicht bewusst „jetzt bin ich stoisch“ oder „jetzt bin ich ein Samurai“. Aber unbewusst schwingen diese Traditionen mit, indem sie mir flüstern: Bleib aufrichtig. Bleib mutig. Bleib wach und akzeptiere, was du nicht ändern kannst.

Leben, Lehren und Loslassen – meine persönliche Reise

Ich bin kein entrückter spiritueller Lehrer, der dem echten Leben ausweicht. Im Gegenteil: Ich bin mittendrin. Als Führungskraft in der Softwareindustrie begleite ich Menschen in ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung – klar, direkt und mit einem stabilen Wertefundament. Gleichzeitig arbeite ich seit vielen Jahren als Coach für tiefgreifende Veränderungsprozesse. Und als Vater von zwei Töchtern in einer Patchwork-Familie bin ich täglich gefordert, präsent, verantwortungsbewusst und ehrlich zu sein – auch in den Momenten, die unbequem sind.

Authentizität bedeutet für mich, das zu leben, was ich weitergebe. In angespannten Situationen die Ruhe zu bewahren, klar und wertschätzend zu kommunizieren, und Entscheidungen nicht aus dem Ego, sondern aus innerer Haltung zu treffen. Meine Spiritualität zeigt sich genau dort: in Klarheit, in Achtsamkeit, im Mitgefühl – nicht im Rückzug vom Leben, sondern in der bewussten Entscheidung, es voll anzunehmen und aktiv zu gestalten.

Eine der wohl tiefgreifendsten Lektionen meines Lebens war das Loslassen meiner Ehe. Dieses vermeintliche Scheitern eines meiner wichtigsten und stabilsten Werte - der Familie - zu durchleben war schmerzhaft und hat an all meinen Überzeugungen gerüttelt. Plötzlich stand ich vor der Aufgabe, aus den Trümmern einer gescheiterten Beziehung etwas Neues aufzubauen: eine Patchwork-Familie, in der jeder seinen Platz finden muss. Dieser Weg verlangte mir echte Konfliktfähigkeit ab – die Bereitschaft, schwierige Gespräche zu führen, Verletzlichkeit zu zeigen und zugleich Grenzen zu setzen. Ich musste radikal selbstreflexiv werden: meine eigenen Anteile am Scheitern erkennen, Vergebung üben – gegenüber meiner Ex-Partnerin und vor allem mir selbst. Und es brauchte innere Stärke, um nicht zu verzweifeln, sondern Hoffnung zu bewahren.

In diesen Zeiten haben mich meine spirituellen Prinzipien getragen. Wenn die Emotionen hochkochten, fand ich Ruhe und Zuversicht in der Stille, wenn alles zu schnell ging fand ich Langsamkeit im inne halten. Achtsamkeit hilft, klarer zu sehen: statt sich in Vorwürfen oder Selbstmitleid zu verlieren, kann man Schritt für Schritt akzeptieren, was ist.

Hier zeigt sich, ob all die Theorien von Loslassen und amor fati der Realität standhalten. Kann man wirklich das annehmen, was man sich nie gewünscht hat? Die ehrliche Antwort ist: nicht sofort, und nicht ohne inneren Kampf. Aber nach und nach kann man lernen, das Schicksal nicht als Feind zu betrachten, sondern als Lehrer. Gerade in der Herausforderung liegt oft ein verborgener Sinn. Heute bin ich dankbar für diesen Prozess, so paradox das klingt. Er hat mich geerdet und mir eine Demut beigebracht, die kein Seminar und kein Buch lehren kann.

Ich habe gelernt, Leid und Freude gleichermaßen anzunehmen. Wenn Trauer aufsteigt, muss man sie nicht wegdrücken oder sich mit Oberflächlichkeiten ablenken. Stattdessen hilft es, hinzuschauen und zuzulassen, dass auch finstere Nächte im Wald zum Weg gehören. Und man erlebt, dass bewusst durchlebter Schmerz irgendwann vergeht – genau wie glückliche Phasen nicht ewig dauern. Alles ist im Fluss. Spirituell zu sein heißt, ja zu sagen zu diesem ganzen Spektrum des Lebens. Die Erfolge darf man voller Dankbarkeit feiern, ohne sich an sie zu klammern, denn nichts bleibt ewig gleich. Die Niederlagen nimmt man hin – nicht als Versagen, sondern als Lehrmeister. Nach jedem Tal folgt ein neuer Aufstieg.

Fazit: Inspiration im Alltag finden

Mein Anliegen mit Quietmonkey ist es, Vertrauen zu wecken – Vertrauen der Menschen in sich selbst, die eigenen Fähigkeiten und in einen Weg, der innere Entwicklung und äußeres Leben verbindet. Bodenständige Spiritualität bedeutet, die Magie des Hier und Jetzt zu entdecken: im eigenen Atemzug, im Mut ehrlich zu sein, im Mitgefühl mit sich und anderen. Es geht nicht darum, perfekt zu werden oder über den Dingen zu schweben. Es geht darum, ganz Mensch zu sein – mit Körper, Geist und Herz – und jeden Tag ein bisschen bewusster, mutiger und liebevoller zu leben.

Wenn man sich auf diesen Weg einlässt, stellt man vielleicht fest, dass die größten Veränderungen nicht durch große äußere Umwälzungen kommen, sondern durch die kleinen inneren Schritte – jeden Tag aufs Neue. Ich lade dich ein, diesen Weg mit mir gemeinsam zu erkunden. Atme tief durch, sei präsent und vertraue darauf, dass auch in dir eine ruhige Weisheit schlummert, die nur darauf wartet, geweckt zu werden.